Das Rechenseil war eine beliebte Rechenhilfe des Mittelalters, mit
Hilfe dessen man verschiedene mathematische und geometrische Probleme einfach lösen
konnte. Ein Rechenseil hatte im allgemeinen mindestens 13 Knoten in gleichem Abstand. Mehr
Knoten waren speziell für die Multiplikation und Division von Vorteil.Im Bauwesen war das 13-Knotenseil für die Architekten unverzichtbar.
Folgende Anwendungen waren üblich:
Mathematisch:
Addition:
X + Y = Z |
Man zählt erst X Knoten ab, dann Y weitere.
Die Gesamtzahl der abgezählten Knoten ist Z. |
Subtraktion
X - Y = Z |
Man zählt erst X Knoten ab und geht dann Y
zurück. Die Gesamtzahl der abgezählten Knoten ist Z. |
Multiplikation
X * Y = Z |
Man zählt X Knoten ab und legt diese Strecke
Y mal zusammen. Die Gesamtzahl der abgezählten Knoten ist Z. |
Division
X / Y = Z (Rest Q) |
Man zählt X Knoten ab. Davon nimmt man Y und
legt diese so oft zusammen, bis alle aufgebraucht sind. Die Anzahl der Zusammenlegungen
ist Z. Übrig gebliebene Knoten sind der Rest Q. |
Geometrisch:
Rechter Winkel |
Man nagelt Anfang und Ende des 13-Knotenseils
zusammen. Für die Grundseite zählt man 5 ab und nagelt dieses fest.. Für die Senkrechte
darauf benötigt man 4 Knoten. Durch das Spannen dieser Seiten entsteht ein rechtwinkliges
Dreieck. |
Gleichseitiges Dreieck |
Man nagelt Anfang und Ende des 13-Knotenseils
zusammen. Für die Grundseite zählt man 5 ab. Für die Seiten darauf benötigt man
jeweils 5 Knoten. Durch das Spannen dieser Seiten entsteht ein gleichseitiges
Dreieck. |
Kreis |
Man nagelt ein Ende fest
und befestigt einen Griffel an der gewünschten Stelle. Dann führt man den Griffel am
gespannten Seil einmal herum. |
Autor: Gunter Krebs |