Scriptorium
Pergament
Pergament war das
vorherrschende Schreibmaterial im Mittelalter. Es löste im
frühen Mittelalter das Papyrus ab. Pergament zeichnet sich
gegenüber dem Papyrus durch eine glättere Oberfläche aus
und durch eine bessere Haltbarkeit.
Pergament besteht aus einer Tierhaut, meist von Rind, Schaf oder Ziege.
Die Tierhaut wird zur Pergamentherstellung in Kalkwasser für
einige Tage eingeweicht. Durch den Kalk lösen sich die Haarwurzeln von der Haut und die Haare können anschließend
mit einem Rundmesser abgeschabt werden. Die von von Fleisch und Haaren
gereinigte Haut wurde anschließend in einen Rahmen gespannt und mit Messer und Bimsstein glatt geschabt und geschliffen. Durch Einreiben des Pergamentes mit Bimsstein und Kreide entsteht eine samtige, glatte Oberfläche, was die Bearbeitung mit Kielfedern erleichtert. Wird die Oberfläche zusätzlich geglättet, sind auch
äußerst feine Arbeiten möglich.
Die Spannung wird während des Trocknens nach und nach
erhöht. Im Gegensatz zum Leder wird Pergament nicht gegerbt und bleibt dadurch durchscheinend.
Allerdings ist Pergament
feuchtigkeitsempfindlich und neigt deshalb zur Wellenbildung. Pergament sollte niemals flächig mit Wasser in Berührung kommen und keiner
großen Hitze ausgesetzt werden. Zu trockene Luft unter 40% Luftfeuchtigkeit bewirkt ein Verhornen des Pergamentes. Die ideale Feuchtigkeit liegt bei 60%. Dies spielt vor allem dann eine grosse Rolle, wenn ein im Schatten aufgezogenes Pergament der direkten Sonne ausgesetzt wird.
Pergament wurde nicht nur als Schreibmaterial
verwendet, sondern auch als Lampenumhüllung,
Fensterverkleidung und Trommelbespannung. Auch zur Aufbewahrung empfindlicher
Substanzen wie Farbpigmenten fanden Pergamentbeutelchen eine
Anwendung.
In der Codexherstellung wurde Pergament vom 13.Jh. an weitgehend durch das Papier verdrängt und fand in späteren Jahrhunderten nur noch Verwendung für Urkunden und wichtige Dokumente. Auch werden noch heute Trommeln mit Pergament bespannt.
Autor: Gunter Krebs
|