Scriptorium
Eisen-Gallus-Tinte
Tinte
auf Rußbasis ist bereits seit dem 3. Jahrtausend vor Christus
bekannt und die Herstellung ist in verschiedenen Werken des
Altertums, darunter das 35. Buch des Plinius, beschrieben
Die Eisen-Gallus-Tinte besteht aus dem Extrakt
von Galläpfeln und Eisen- oder Kupfervitriol (Eisen oder
Kupfersulfat).
Die Galläpfel sind Blattgeschwulste an der
Unterseite von Eichenblättern, die durch die Eiablage der Eisengallwespe
(Cynics tinctoria) hervorgerufen werden. Diese die bis zu kirschgroßen
Galläpfel enthalten Gerbsäure (Tannin).
Diese Galläpfel werden ausgekocht und der Sud,
anschließend mit Eisen- oder Kupfersulfat gemischt. Als Bindemittel wird
meist Gummi (Gummi arabicum oder Kirsch-Gummi) verwendet.
Diese Tinte ist anfangs nur schwach gefärbt,
aber durch Oxydation durch den Luftsauerstoff bildet sich die
sehr haltbare, lackartige Tintenfarbe.
Diese Tinte hat eine Reihe von Nachteilen: Sie
ist zum einen nicht Lichtecht und bleicht mit der Zeit aus.
Außerdem kann durch Einwirkung der Luftfeuchtigkeit eine
Säure gebildet werden, die das Pergament
angreift, der gefürchtete Tintenfraß, der viele alte
Handschriften bedroht.
Autor: Gunter Krebs
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