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  Wildmöhre

    

Wildmöhre (Daucus carotus)
© Photo: Claudia Krebs
 

Botanische Beschreibung: Daucus carota L. (Möhre)

Bei der Möhre, Karotte oder Mohrrübe handelt es sich um ein zweijähriges Doldengewächs, welches von daher mit den eigentlichen Rüben (Kohlgewächse) nicht verwandt ist. Im ersten Jahr bildet sie eine Rosette aus doppelt bis dreifach gefiederten Blättern, während im zweiten Jahr der verzweigte, borstig behaarte Blütenspross hervor tritt, wobei die in der Rübe gespeicherten Nährstoffe verbraucht werden. Der Blütenstand ist eine Doppeldolde aus 3 mm kleinen weißen Blüten. In der Mitte der Dolde befindet sich die typische einzelne schwarz-rote Mohrenblüte (in seltenen Fällen auch 2-4 oder auch gar keine). Die Möhre blüht von Juni bis Oktober. Zur Fruchtzeit zieht sich die während der Blüte flache Dolde wie ein Vogelnest zusammen, sie bildet 4 mm lange rauhhaarige Doppelfrüchte.

Die verholzende Pfahlwurzel der mitteleuropäischen Wildart (Subspecies carota) ist von geringer Größe und enthält kein Carotin und ist daher weiß. Die Wurzel besteht aus einem inneren Mark mit Leitungsgewebe und einem äußeren, zarteren Teil mit Speichergewebe. An den Austrittsstellen der in vier Reihen angeordneten Seitenwurzeln entstehen infolge des Dickenwachstums helle, rillenartige Narben.

Die heutige Gartenmöhre (ssp. sativa) ist wahrscheinlich auf eine Kreuzung unserer Wildmöhre mit der südeuropäischen ssp. maximus und evtl. der orientalischen ssp. afghanicus zurückzuführen, wobei als neues Merkmal die fleischige orangerote Rübe entstand. Die Kultursorten bilden zumeist keine Blütenstände aus. In den einzelnen Anbaugebieten gab es im Verlauf der Kulturgeschichte eine breite Variation in der Form und Farbe der Möhren, die je nach Gehalt an Anthocyanen, Carotinen oder anderen Farbstoffen zwischen hellgelb und rotviolett schwankten. Die heutigen sehr carotinhaltigen Sorten entstanden durch Züchtung erst vor ca. 100 Jahren.

Möhren benötigen einen sonnigen Standort und einen lockeren, fruchtbaren Boden. Das Vorkommen der wilden Möhre erstreckt sich auf Wiesen, Wegränder, und Halbtrockenrasen, wo sie häufig vorkommt. Lediglich im Tiefland fehlt sie.

Dioskorides beschreibt unter dem Namen Staphylinos (dtsch. wilde Pasteney) eine Pflanze, die aufgrund ihrer Merkmale als wilde Möhre identifiziert wird. In diesem Text wird die Möhre als Arznei zur Anregung der Menstruation, als Diureticum und als Mittel gegen giftige Tiere empfohlen. Auch habe sie Wirkungen als Aphrodisiakum und als empfängnisförderndes Mittel. Die Blätter dieser Pflanze und als Pflaster aufgebrachte Samen sollen gegen Krebsgeschwüre helfen. Vergleichbare Wirkungen weist Dioskorides einer ebenfalls beschriebenen Pflanze mit Namen Daucus (dtsch. Feldt Moren / Vogelsnester) zu.

Im römischen Kochbuch des Feinschmeckers Apicius wird die carota als Gemüse erwähnt. Die römischen Bezeichnungen aus dieser Zeit sind wahlweise carota und pastinaca, und auch Nennungen zwischen dem 9. und 12. Jh. (etwa im “Capitulare de villis” Karls des Großen oder bei Hildegard von Bingen) können sich sowohl auf Möhre wie auf die Pastinake beziehen. Albertus Magnus nennt als erster eindeutig den Namen daucus in Verbindung mit der dunkelroten Mittelblüte. Eine Verwendung als Arznei oder Speise wird jedoch nicht angegeben. Hieronymus Bock bildet eine gelbe Rübe ab, die im Rheinland als Gemüse angebaut wurde und unterscheidet diese auch von der holzigen wilden Möhre mit weißer Wurzel, die nur in als Nahrung diente. In Britannien wurde die Kulturmöhre erst im 16. Jh. eingeführt. Die Blätter dienten Frauen als Haarschmuck.

Autor:

Claudia Henn

Quelle:

BIOZAC - BIOkybernetisches Zentrum AAChen
Die Pflanzen des Capitulare de Villis
https://www.biozac.de/biozac/capvil/Cvdaucus.htm

 

 

Ego Gunter Krebs indignus programator scripsi hunc situm TelaeTotiusTerrae anno domini 2003 Turba Delirantium
© by Turba Delirantium und Gunter Krebs (2003), alle Rechte vorbehalten  Jegliche Veränderungen, Kürzungen, Nachdrucke (auch auszugsweise) bedürfen der Genehmigung der Verfasser.

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