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  Garten-Salbei

    

Gartensalbei (Salvia officinalis L.)
© Photo: Claudia Krebs
 

Botanische Beschreibung: Garten-Salbei (Salvia officinalis L.)

Familie: Lamiaceae

Der Garten-Salbei ist ein bis zu ca. 70 cm hoher, stark verzweigter, in Mitteleuropa nur kultivierter Halbstrauch aus der Pflanzenfamilie der Lippenblütler. Leicht identifizierbar ist diese Salbei-Art durch ihre charakteristisch grau-filzigen, nur sehr fein gekerbten, fast ganzrandigen, nach Balsam duftenden Laubblätter. An der Basis der Spreite finden sich häufig kleine Seitenfiedern, sogenannte "Öhrchen". Jeweils zwei der 2 bis 9cm langen und bis zu 5cm breiten Blätter stehen an einem Knotendes vierkantigen Stengels einander gegenüber kreuzweise versetzt zum Blattpaar am nächsten Knoten.

Die meist lebhaft hellvioletten, seltener rosa-roten oder weißen Blüten (Blütezeit in Mitteleuropa: Mai - Juli) bilden ährenförmige Blütenstände, bestehend aus etwa 6 bis 8 wenigblütigen Scheinquirlen an den Enden der frischen Triebe.

Die Blüten selbst zeigen den typischen Aufbau einer Lippenblüte, in der die fünf Kronblätter so miteinander verwachsen sind, dass zwei Blätter eine kurze, in abgerundete Lappen geteilte Oberlippe bilden. Die drei anderen unteren Kronblätter bilden eine ca. 1,5cm lange dreilappige Unterlippe mit ausgerandetem, rundlichem Mittellappen. Die Zahl der Staubblätter ist auf zwei fertile reduziert, an denen jeweils nur zwei Staubbeutel vollständig entwickelt sind. Der schon aus der klassischen Arbeit SPRENGELS (1793) bekannte "Schlagbaummechanismus", der Fremdbestäubung z.B. des Wiesensalbeis sichert, fehlt beim Garten-Salbei.

Im zweikammerig angelegten Fruchtknoten entwickeln sich bei Fruchtreife vier einsamige, 2 bis 3mm große, dunkelbraune Nüsschen.

Nach der Fruchtreife stirbt der Blütenstand ab, die bleibenden Sprossteile wie ältere vegetative Triebe verlieren die Blätter und verholzen – beginnend meist im zweiten Jahr. Sie sind dann umhüllt von einer leicht abschuppenden, grau-braunen Borke.

Lange Zeit galt der Salbei, wie schon der Ursprung des Namens – lat. salvare = heilen und lat. salvere = gesund – berichtet, als die Heilpflanze schlechthin. Dennoch ist bis heute der Ursprung, das Herkunftsgebiet des Echten oder Garten-Salbeis unbekannt. Angaben bei Hippokrates, Plinius, Dioskurides und Galen verweisen zwar vielfach auf die medizinische Bedeutung von Salbei; ob jedoch der Gartensalbei oder eine der anderen, im mediterranen Raum vorkommenden, als Heilpflanze angesehenen Arten z.B. der Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) gemeint ist, bleibt unklar. Wahrscheinlich galt der Name "salviam" bis zum Beginn der wissenschaftlichen Botanik für mehrere Salbei-Arten – hierdurch erklärt sich auch Interpretation des Salbeis als Weinwürze im Capitulare de villis.

Wahrscheinlich schon zur römischen Zeit gelangten die Pflanzen über die Alpen nach Mitteleuropa, wo sie in Kultur genommen, zur Zeit Karl des Großen in keinem Klostergarten gefehlt haben dürfte.

Vor allem mittelalterliche Quellen berichten immer wieder von der großen Heilkraft des Salbeis. Hieronymus Bock, einer der "Väter der Pflanzenkunde" empfahl ihn als "die edelst Teutsch wurtz" und vermerkt in seinem "New Kreütterbuch": "Salbey [...] kräfftigt und stärckt die Nerven und kommt zu Hülff allen den Schwachheiten, so von Verstopfung oder Verletzung des Hirns oder der Nerven herkommen." Hierüber hinaus werden von verschiedenen Autoren vielfältige weitere Wirkungen beschrieben: Salbeiwein "treibt das Gifft aus / stillet den Husten und stechen in der Seiten / erwärmet die Leber un Mutter / befördert der Weiber Kranckheit un den Harn. Salben gepulvert / in Wasser gesotten / dz Haar damit gewaschen / macht es schwartz und vertreibt die Milben." Auch die in der Mundhygiene wichtige, antiseptische Wirkung des Lippenblüters war offenbar schon im 13. Jahrhundert bekannt: "Salbey im Mund gekäuet, macht einen guten Atem." (Bock)

 

Autor:

Claudia Henn

Quelle:

BIOZAC - BIOkybernetisches Zentrum AAChen
Die Pflanzen des Capitulare de Villis
https://www.biozac.de/biozac/capvil/Cvrsalvia.htm

 

 

Ego Gunter Krebs indignus programator scripsi hunc situm TelaeTotiusTerrae anno domini 2003 Turba Delirantium
© by Turba Delirantium und Gunter Krebs (2003), alle Rechte vorbehalten  Jegliche Veränderungen, Kürzungen, Nachdrucke (auch auszugsweise) bedürfen der Genehmigung der Verfasser.

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