Hortulus
Hauswurz (Dachwurz)
Botanische Beschreibung: Sempervivum tectorum L.
(Dach- oder Hauswurz)
Familie: Crassulacea
Bei der Dach- bzw. Hauswurz handelt es sich um
eine robuste Pflanze, welche eine Höhe von 10-60 cm erreichen kann, wenn sie sich in er
Blüte befindet. Die Hauswurz zählt zu den Dickblattgewächsen. Ihre Blütezeit erstreckt
sich von Juli-September. Ihr usrpünglichees Verbreitungsgebiet sind die Gebirge Mittel-
und Südeuropas, durch ihre lange Geschichte als Kulturpflanze hat sich ihre Verbreitung
weit über ihr Urspungsgebiet ausgebreitet. Als Wildform
kommt sie in der Varietät rhenanum in den Felsfluren des Ahr- und Moseltals als seltener
Endemit vor.
Kennzeichnend sind für die Crassulacea Gewächse
die dickfleischigen Blätter, in welchen die Pflanzen Wasser speichern und so lange
Trockenzeiten überstehen können, worauf der Gattungsname Sempervivum bezug nimmt.
Die spitzovalen Blätter stehen in Rosetten von
3-14 cm Durchmesser. Diese kugeln sich im Winter ab und breiten sich in der
Wachstumsperiode vielstrahlig sternförmig aus. Die Blätter sind grau bis leicht
bläulich grün und an der Spitze braun-rot überlaufen. Randlich dicht gewimpert und
laufen sie oben in eine deutliche Spitze aus. Aus den Rosetten treiben im Frühjahr
Ausläufer, an deren Enden sich kleine Tochterrosetten entwickeln. So bildet die Hauswurz
in wenigen Jahren dichte halbkreisförmig gewölbte Polster, die ihren eigenen Humus
sammeln und aus Gesteinsspalten, auf den Kronen von Mauern oder Türpfosten oder auf
Dächern emporwachsen. Die Pflanze vermehrt sich in der Hauptsache vegetativ. Treibt nach
Jahren eine kräftige Rosette einen Blütenschaft, stirbt diese anschließend ab. Die
Fortpflanzung über Samen gelingt nur unter sehr günstigen Bedingungen, aber in der
Sicherung des einmal eroberten Wuchsortes sind die Pflanzen sehr erfolgreich.
Zur Blüte schießt die Rosette in die Höhe, um
an der Spitze über einen längeren Zeitraum mehrere Blüten hervorzubringen. Die
Blütenkronblätter breiten sich sternförmig aus und sind blassrot mit kräftig roter
Mittelrippe. Nach innen folgen zahlreiche Staubblätter und schließlich ein Kranz
von grünlichen, dicht aneinanderliegenden aber nicht miteinander verwachsenen
Fruchtblättern, die sich zur Fruchtreife als Balg öffnen, sternförmig nach aussen
biegen um die Samen freizugeben. Die Früchte öffnen sich im Sommer bei Trockenheit und
verbreiten die Samen explosionsartig. Dies wird durch die in den Fruchtstern
einschlagenden dicken Wassertropfen eines Sommergewitters ausgelöst, so daß die Samen
mittels Wasserkraft aus den Rinnen der einzelnen Fruchtbälge herausgeschleudert werden.
"Et ille hortulanus habeat super domum
suam Iovis barbam." - Auf dem Dach eines Hauses habe jeder Gärtner die
Dachwurz. Im Capitulare
de villis wird der Anbau dieser Pflanze geradezu im Befehlston angeordet.
Autor:
Claudia Henn
Quelle:
BIOZAC - BIOkybernetisches Zentrum AAChen
Die Pflanzen des Capitulare de Villis
https://www.biozac.de/biozac/capvil/Cvdaucus.htm
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hauswurz |