 Hortulus
Dreifelderwirtschaft
Die Dreifelderwirtschaft wurde vermutlich seit der karolingischen Zeit
bei uns angewandt und hielt sich bis in die frühe Neuzeit in weiten Teilen Mittel-, Nord-
und Osteuropas. Bei der Dreifelderwirtschaft handelt es sich um ein Fruchtfolgesystem, bei
welchem nach zweijährigem Getreideanbau (Wintergetreide, Sommergetreide) eine einjährige
Brache folgt.
Als Brache bezeichnet man jenen Teil der
landwirtschaftlich genutzten Fläche welche für einen längeren Zeitraum (halbes bis ein
Jahr) unbebaut bleibt. Diese unbebauten Flächen nutzte man im Mittelalter als Weide für
das Dorfvieh, wodurch auch gleich die Düngung dieser Flächen gewährleistet wurde.
Die Dreifelderwirtschaft konnte zwar auf einem
Einzelhof betrieben werden, ab dem Hochmittelalter wurde diese Bewirtschaftungsart aber
oft von einem ganzen Dorf betrieben. Hierbei wurde die Ackerflur in drei Zelgen
aufgeteilt, in welchen die Äcker der einzelnen Bauern lagen.
Die übliche Teilung der Zelgen war häufig eine
mit Winterfrucht (Dinkel, Weizen), eine mit Sommerfrucht (Hafer, Roggen) und die dritte
als Brache. Wobei man eine jährliche Rotierung der Bewirtschaftung einhielt, so das die
Felder abwechselnd in der Brache lagen.
Gepflügt wurde die Brache drei Mal im Jahr: im
Brachmonat Juni (Brachen), im September vor der Aussaat des Wintergetreides und ab dem 12.
Jh. ein drittes Mal dazwischen (Kehren).
Eine Weiterentwicklung dieser einfachen
Dreifelderwirtschaft ist die sogenannte verbesserte Dreifelderwirtschaft. Bei dieser wird
die Brache aufgehoben und mit Kunstgräsern, Leguminosen und Ähnlichem bepflanzt, dies
stellt somit eine Vorstufe der Fruchtwechselwirtschaft dar.
Diese teilweise Besömmerung der Brache, d.h. die
Bepflanzung mit sogenannten Brachfrüchten wie Erbsen, Linsen, Wicken, Ölfrüchten,
Gespinstpflanzen, Hirse, und Gerste kam bereits im Spätmittelalter vor.
(Autor: Claudia Henn, 27.08.2003)
Quelle:
Historisches Lexikon der Schweiz https://www.snl.ch/dhs/externe/protect/textes/D27644.html |