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TURBA DELIRANTIUM

 

 

Ditmar von Aist:
Slâfst du, friedel ziere

Slâfst du, friedel ziere?
 

 
1 »Slâfst du, friedel ziere?
man weckt uns leider schiere:
ein vogellîn sô wol getân
daz ist der linden an daz zwî gegân.«
 
»Es dämmert an der Halde,
man weckt uns, Liebster, balde.
Ein Vöglein aus dem Neste schwang
sich auf der Linde Zweig empor und sang.«
 
2 »Ich was vil sanfte entslâfen:
nu rüefstu kint Wâfen.
liep âne leit mac niht gesîn.
swaz du gebiutst, daz leiste ich, friundin mîn.«
 
»Noch lag ich sanft im Schlummer,
da weckte mich dein Kummer.
Lieb ohne Leid kann ja nicht sein.
Was du gebietest, tu ich, Liebste mein.«
3 Diu fouwe begunde weinen.
»di rîtst und lâst mich eine.
wenne wilt du wider her zuo mir?
owê du füerst mîn fröide sament dir!«
 
Sie ließ die Tränen rinnen:
»Du reitest doch von hinnen.
Wann kommst du wieder her zu mir?
Ach, meine Freude nimmst du fort mit dir.«
 

 

Ego Gunter Krebs indignus programator scripsi hunc situm TelaeTotiusTerrae anno domini 2003 Turba Delirantium
© by Turba Delirantium und Gunter Krebs (2003), alle Rechte vorbehalten  Jegliche Veränderungen, Kürzungen, Nachdrucke (auch auszugsweise) bedürfen der Genehmigung der Verfasser.

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