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Ich was ein chint so wolgetan |
Ich war ein unschuldiges Kind |
1 |
Ich was ein chint so wolgetan,
virgo dum florebam
do brist mich div werlt al,
omnibus placebam.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Ich war ein unschuldiges Kind
damals, als ich entjungfert wurde,
alle Welt nannte mich tugendsam,
allen gefiel ich.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen.
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2 |
Da wolde ih an die wisen gan,
flores adunare,
do wolde mich ein ungetan
ibi deflorare.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Ich wollte damals an die Wiesen
gehn,
Blumen pflücken,
da wollte mich ein Strolch
dort entjungfern.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
3 |
Er nam mich bi der wizen hant,
sed non indecenter,
er wist mich div wise lanch
valde fraudulenter.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Er nahm mich bei der weißen Hand,
aber nicht unschicklich,
er zog mich den weißen Pfad -
sehr trickreich.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
4 |
Er grait mir an daz wize gewant
valde indecenter
er fûrte mih bi der hant
multum violenter.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Er griff mir an das weiße Gewand
sehr unschicklich
er führte mich bei der Hand
mit viel Gewalt.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
5 |
Er sprach: vrowe ge wir baz!
nemus est remotum"
dirre wech der habe haz!
planxi et hoc totum.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Er sprach: Mädchen, laß uns
gehen.
Der Wald ist weit genug"
Dieser Weg soll verflucht sein!
Ich jammerte den ganzen Weg.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
6 |
Iz stat ein linde wolgetan
non procul a via
da hab ich mine herphe lan,
timpanum cum Iyra.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Es steht eine schöne Linde
nicht weit vom Weg
da habe ich meine Harfe gelassen,
die Trommel mit der Leier.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
7 |
Do er zu der linden chom,
dixit: sedeamus,"
- div minne twanch sêre den man -
ludum faciamus!"
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Als er zu der Linden kam,
sagte er: Setzen wir uns,"
- die Lust veränderte den Mann -
Laß uns ein Spiel machen!"
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
8 |
Er graif mir an den wizen lip,
non absque timore
er sprah:ich mache dich ein wip,
dulcis es cum ore!"
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Er griff mir an den weißen Leib,
nicht ohne Furcht bei mir,
er sprach:Ich mache dich zum Weib,
du bist zum Beten zu süß!"
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
9 |
Er warf mir uof daz hemdelin
corpore detecta
er rante mir in daz purgelin
cuspide erecta.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite.
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Er warf mir das Hemdlein ab,
der Körper lag bloß,
er drang mir in meinen Schoß
mit aufgerichtetem Speer.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |
10 |
Er nam den chocher unde den bogen
bene venabatur
der selbe hete mich betrogen
ludus compleatur.
Hoy et oe
maledicantur thylie
iuxta viam posite. |
Er nahm den Köcher und den Bogen,
man hatte gut gejagt ,
er hatte mich betrogen,
das Spiel war beendet.
Ach und Oje!
verflucht seien die Linden
gerade am Weg gelegen. |