Austellung: EMAIL 12. - 17. Jahrhundert
Museum für angewandte Kunst, Frankfurt
Ausstellung im Museum für
angewandte Kunst in Frankfurt am Main. Die Ausstellung zeigte Stücke der Email-Kunst aus
dem Bestand des Museums, welche im Anschluß zu einer Tagung über Limousiner Email in
Braunschweig im März 2002, einer neuen Datierung unterzogen wurden.
Unser Dank für die Photoerlaubnis
gilt dem "Museum für angewandte Kunst" in Frankfurt am Main und speziell Yvonne
von Kienlin.
Inschrift: Fides Baptismus (Glaube und Taufe)
Stavelot, Belgien, Maasgebiet, um 1150
D 14,5 cm, Gewicht: 245 g
Kupferplatte vergoldet, Email in Grubenschmelz
mit Stegen (Blautöne, grün, gelb, türkis, rot)
Darstellung: Die Fidesscheibe ist
eines der bedeutendsten Objekte der Sammlung. Sie gehört mit dem Gegenstück der Scheibe
der Opatio (diese im Besitz der Kollegiatskirche von Stavelot) und zwei Inschriften, zu
den letzten erhaltenen Teilen eines Altaraufsatzes. Dieser wurde in der Mitte des 12.
Jahrhunderts von Abt Wibald von Stavelot (1130-1158) und Kaiserin Irene von Byzanz zu
Ehren des Hl. Remaklus (Gründer der Abtei im 7. Jh.) gestiftet.
Niedersachsen, um 1160/70
L 26 cm, B 12,4 cm, H 14,7 cm; Gewicht 3065 g
Holzkorpus verkleidet mit farbig emaillierten vergoldeten Kupferplatten, Grubenschmelz
(blau, türkis, weiß), Perlstabreihe mit farbigem Steinbesatz, der an den Ecken in
Drachenköpfen endet; innen Lederverkleidung, Eisenscharniere, Schließvorrichtung.
Darstellung: Vermutlich handelt es
scih, nach dem Bildprogramm zu schließen, bie diesem rechteckigen Kasten mit Walmdach um
einen Reliquienbehälter, Er verwahrte die Überreste des Leibes eines Heiligen als
sichtbaren Ausdruck seiner Verehrung. Die Kastenwandung und der Deckel wurden mit Szenen
aus dem Leben Christi nach dem Neuen Testament dekoriert. Dabei sind graphisch ziselierte
Figuren aus vergoldetem Kupfer in dem farbigen Emailgrund ausgespart.
Eine genaue Zusschreibung des
Entstehungsortes gibt es leider nicht, man vermutete etwa das Kloster Zwiefalten in
Schwaben (1089) oder Süddeutschland im Kreis Sigmaringen in der letzten Hälfte des 12.
Jh, Bis heute herrscht keine Übereinstimmung über die Herkunft des Stückes. Nach den
neuesten Untersuchungen von Brandt 2001 über "das Romanische Kunsthandwerk in
Hildesheim" scheint uns durch die zahlreichen Gegenüberstellungen von
Grubenschmelzobjekten dieser Zeit eine Zuschreibung an Hildesheim nicht mehr
ausgeschlossen.
Limoges, um 1200
H 40,9 cm, B 25 cm, Gewicht: 1009 g
Holzkern, Kupferplatten, Email, Grubenschmelz,
en ronde bosse, hohl gegossene Bronzefiguren
aufgenietet; vergoldete Rückseite vollständig emailliert
mit ausgesparten kupfervergoldeten Punkten,
Medaillon in der Mitte des Vierungsquatrates.
Inschrift. Christus-Monogramm: "I.H.S.
Hildesheim, um 1200
H 23,6 cm, B 17,6 cm, Gewicht: 490 g
Kupfer teilvergoldet, Email (blau, weiß, rot, grün, gelb),
Grubenschmelz, godronierter (gewellter) Rand.
Inschrift: (am oberen Ende des Kreuzes):
"IKC NAZARENUS EX. JUDEORUM"
Limoges, um 1200
H 18,2 cm, B 13,2 cm, Gewicht: 215 g
Kupfer teilvergoldet, Email (rot, weiß, gelb, blau, grün)
Grubenschmelz, Christusfigur Bronze gegossen, en ronde bosse
Limoges, um 1210-30
H 22,9 cm, B 12 cm, Gewicht: 522,3 g
Kupfer, Vorderseite vergoldet, Email (rot, grün, gelb, weiß, hell- und dunkelblau)
Grubenschmelz, Köpfe gegossen en ronde bosse und aufgenietet.
Limoges, 1220-30
Dm 9,5 cm, Gewicht: 89,2 g
Runde Kupferplatte teilvergoldet, gegossen, graviert;
Email (weiß, rot, blau, türkis), Grubenschmelz.
Limoges, 1220-30
Dm 9,3 cm, Gewicht: 77,8 g
Runde Kupferplatte teils vergoldet, Email (blau, weiß), Grubenschmelz.
Limoges, 1220-30
H 31 cm, Gewicht: 872 g
Kupfer vergoldet, Email (schwarz, rot, blau, grün),
Grubenschmelz, Holz.
Limoges, um 1225
Dm 20,8 cm, H 3,5 cm, Gewicht: 578 g
Kupfer getrieben vergoldet, Email (blau, weiß, grün, rot), Grubenschmelz.
Darstellung: Diese meist paarweise
angefertigte flache Schale diente sowohl weltlichen als auch liturtischen Zwecken der
Handwaschung. Belegbar wird dies durch überlieferte Darstellungen auf Miniaturen. Die
Bezeichnung für die Schalenpaare war Gemellion (Zwilling) oder "duas pelves"
(zwei Schalen), wie es durch Theophilus Presbyter in seiner "Schedula diversarum
artium" belegt wird. An zwei Stellen erwähnt er Becken aus getriebenem Kupfer, die
zur Handwaschung dienten (pelves quibus aqua in manibus funditur).
Sie sind in der Anwendung den Aquamanilen vergleichbar.Das Händewaschen vor und nach den
Mahlzeiten war eine Übung, die bei dem Unbekanntsein eines eigenen Besteckes bei Tisch in
der damaligen Zeit notwendig war.
Limoges, 13. Jh.
Dm 4 cm, Gewicht: 12,4 g
Kupfer Vorderseite vergoldet, Email (rot, schwarz), Grubenschmelz.
Darstellung: Diese Knöpfe dienten
als Kisten- oder Kofferbeschläge. Sie wurden als Sirenen, Kentauren und andere Fabelwesen
gestaltet und zierten häufig zusammen mit Wappenbeschlägen die Außenseiten von Koffern
und anderen Behältnissen.
Limoges, nach 1250
H 10,7 cm, Dm 6,7 cm, Gewicht: 251,8 g
Kupfer vergoldet, Email (blau, weiß, rot, türkis)
Grubenschmelz, Boden und Wandung genietet.
Der Gebrauch der Pyxen als Behälter
für Hostien und Salböl ist wahrscheinlich. Mehrfach wird in den mittelalterlichen
Schriften von zwei Pyxen geschrieben, die auf eine paarweise Verwendung schließen lassen.
Limoges, nach 1250
H 11,5 cm, Dm 6,8 cm, Gewicht: 306,4 g
Kupfer vergoldet, Email (blau, weiß, rot, türkis), Grubenschmelz.
Limoges, Anfang 14. Jahrhundert
Dm 6,3 cm, Gewicht: 33,5 g
Kupfer teilvergoldet, Email (rot, blau), Grubenschmelz.
Darstellung: Der Beschlag in
Vierpassform ist ausgefüllt mit einem knienden Engel, der in gotischen Majuskeln ein
Schriftband mit dem Namen Matthäus hält. Das Stück scheint zu einer Gruppe mit
Evangelisten gehört zu haben.
Limoges, um 1300
H 25,5 cm, Dm 15,2 cm, Gewicht: 549 g
Kupfer getrieben, teilvergoldet, Email (rot, blau, türkis, weiß), Grubenschmelz.
Darstellung: Dieser Typus des
Dornleuchters wurde auch als Reiseleuchter bezeichnet, da er durch die spitze hohle Tülle
gestapelt und damit gut verwahrt werden konnte. Beispiele in Paris und Wien, jedoch mit
anderem Fuß, belegen, dass sie in sechser Sätzen zur Verwendung kamen.
Photos: Claudia
Krebs, Claudia Henn, Gunter Krebs
Quelle:
Ausstellungskatalog: EMAIL 12.-17. Jahrhundert
Hrsg.: Museum für angewandte Kunst in Frankfurt (2004)
ISBN - 3-88270-101-3 |