Bernhard von Clairvaux
stammte aus dem burgundischen Hochadel und wurde 1090 auf der Burg Fontaines bei Dijon als
Sohn des Ritters Tecelin geboren. Seine Ausbildung erhielt er
an der Klosterschule in Châtillon-sur-Seine, danach trat er 1112 in das Kloster Cîteaux
ein, das dieser Zeit durch die offenbar zu strengen Regeln des Zisterzienserordens
stagnierte. Bereits 1115 wurde er zum Vorsteher der Abtei von Clairvaux ernannt, die sich
unter seiner Leitung zur bedeutendsten Abtei des Ordens entwickelte. Bis zu seinem Tod
wurden 343 neue Gründungen gezählt, die von Clairvaux augingen. Ebenso gilt er als
Initiator des Templerordens, dessen kirchliche Anerkennung er 1128 beim Papst erwirkte.
Im Jahre 1118 wurde ihm die Leitung des Zisterzienserordens
übertragen, dessen strenges Regelwerk von ihm erneuert wurde, so daß er praktisch den
orden neu gründete. Er forderte für die Ordensmitglieder auch körperliche Arbeit und
lehnte die figürliche Gestaltung der Kirchenarchitektur ab, was den Baustiel der
Zisterzienser prägte.
Bernards charismatische Predigten, mit denen er den
Kreuzzugsgedanken förderte, waren in ganz Europa bekannt. Im Jahre 1146 rief er im
Auftrage Papst Eugens III. in Vézeley in seiner Predigt zum zweiten
Kreuzzug auf, worauf eine Welle der Kreuzzugs-Begeisterung durch Europa ging. Unter
anderen brachen König Ludwig VII. von Frankreich und Mitstreiter aus Frankreich, Flandern
und Deutschland in heilige Land auf.
In den Predigten fürderte er das ritterliche Ideal der
Kreuzzüge, das das Sterben für Gott als besonderes Verdienst darstellte: "Ein
Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt
er sich selber; wenn er tötet, nützt er Christus."
Diese Einstellung führte neben dem Kampf gegen die Moslems
auch zu Progromen gegen die jüdische Bevölkerung. Das letztendliche Scheitern des
Kreuzzugs war für Bernard ein schwerer Schlag.
Bernard von Clairvaux war, obwohl ein treuer Anhänger des
Papsttums, dennoch ein Kritiker der weltlichen Machtbesessenheit des Klerus. Dennoch
unterstützte er den legitimen Papst Innozenz II. gegen Gegenpapst Anaklet II. bis zu
Innozenz' Sieg.
Ein entschlossener Gegener war Bernhard auf für die
herätischen Abspaltungen der Katharer und der
Waldenser sowie von der von Pierre Abelard
vertretene rationalistische Philosophie.
Bernhard war auch der Verfasser vieler Predigten, Briefe und
Hymnen;
Obwohl er nach nach eigentlich nach seinen klösterlichen
Idealen strebt, entwickelte er sich zu einer der einflußreichsten Persönlichkeiten
hinter dem Papst-Thron, ohne jemals selbst zum Papst gewählt zu werden.
Bernhard starb am 20.8.1153 in Clairvaux bei Troyes und wurde
in Cluny bestattet. Sein Kopf wird im Domschatz in Troyes seit 1813 aufbewahrt. Er wurde
im Jahre 1174 heilig gesprochen.
Werke: (Auswahl)
"De Diligendo Deo" (Die Liebe Gottes), 1127
"De Consideratione" (Erwägungen gegenüber Eugen III.), 1148.
Quelle:
Ökumenisches Heiligenlexikon.
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienB/Bernhard_von_Clairvaux.htm
Autor: Gunter Krebs
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