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TURBA DELIRANTIUM

 

 

Gottfried von Neifen:
Saelic, saelic si diu wunne

Saelic, saelic sî diu wunne
 
Selig, selig sei die Freude
 
Refl. Saelic, saelic sî diu wunne,
saelic sî des wunnebernden meien zît,
saelic sî der vogel singen,
saelic sî diu ouwe, saelic sî der walt!
Selig, selig sei die Freude,
selig sei die freudenbringende Maienzeit,
selig sei das singen der Vögel,
selig sei die Wiese, selig sei der Wald!
 
1 Man siht bluomen manicvalt
durch daz grüene gras ûf dringen,
mêr dann ich erdenken kunne.
tanzen springen suln die jungen widerstrît.
 
Man sieht vielerlei Blumen aus dem
grünen Gras hervorsprießen,
mehr als ich mir ausdenken kann.
Tanzen und springen sollen die Jungen im Wettstreit.
 
Refl. Saelic, saelic sî diu wunne,
saelic sî des wunnebernden meien zît,
saelic sî der vogel singen,
saelic sî diu ouwe, saelic sî der walt!
 
Selig, selig sei die Freude,
selig sei die freudenbringende Maienzeit,
selig sei das singen der Vögel,
selig sei die Wiese, selig sei der Wald!
 
2 Wol dir, wol dir, wîbes güete!
wol dir, daz du saelic iemer müezest sîn!
wol dir, dû kanst trûren swachen,
swâ diu Minne ein sendez herze hât verwunt.
dîn vil rôsevarwer munt,
sô der lieplîch wolde lachen,
sam der rôse in touwen blüete
fröide machen kan dîn spilnder ougen schîn.
 
Wohl Dir, wohl dir, Schönheit einer Frau!
Wohl dir, du sollst für immer selig sein!
Wohl dir, du kannst den Schmerz beenden,
wenn irgendwo die Minne ein sehnsuchtsvolles Herz verwunden hat.
Dein rosenfarbener Mund,
wenn der liebevoll lächeln würde,
so wie die Rose im Tau aufblüht:
Die gleiche Freude kann der Glanz deiner leuchtenden Augen bereiten.
 
Refl. Saelic, saelic sî diu wunne,
saelic sî des wunnebernden meien zît,
saelic sî der vogel singen,
saelic sî diu ouwe, saelic sî der walt!
 
Selig, selig sei die Freude,
selig sei die freudenbringende Maienzeit,
selig sei das singen der Vögel,
selig sei die Wiese, selig sei der Wald!
 
3 Frouwe frouwe, saelic frouwe,
herzen trût, ir sît mir liep für elliu wîp:
des ich selten hân genozzen:
dâ von ich niht mêre fürbaz singen wil.
ez dûht iuch vil gar ein spil.
iuch hât dicke mîn verdrozzen:
des ich mich vil trûric schouwe.
von beslozzen ist mir fröide und iuwer lîp.
  
Herrin, Herrin, selige Herrin,
Herzliebste, ihr seid mir lieb von allen Frauen:
Davon habe ich wenig Nutzen gehabt:
Deshalb will ich davon nicht mehr singen.
Euch kommt das wie ein Spiel vor.
Ihr seid meiner sehr überdrüssig,
deshalb finde ich mich in Schmerz wieder.
Weggeschlossen ist mir die Freude und euer Anblick.
 
Refl. Saelic, saelic sî diu wunne,
saelic sî des wunnebernden meien zît,
saelic sî der vogel singen,
saelic sî diu ouwe, saelic sî der walt!
 
Selig, selig sei die Freude,
selig sei die freudenbringende Maienzeit,
selig sei das singen der Vögel,
selig sei die Wiese, selig sei der Wald!
 
Wâfen, wâfen über die Minne!
wâfen wil ich über si schrîen iemer mê.
ich was ir dâ her gebunden:
nû lât sie mich trûreclîche von ir gân.
sie hât übel an mir getân.
sie muoz einem andern wunden
herze muot und al die sinne.
wol befunden hân ich daz si tuot sô wê
Wehe, wehe über die Minne!
Wehe will ich immer wieder über sie rufen.
Bisher war ich von ihr gefesselt,
jetzt läßt sie mich auf schmerzvolle Weise frei.
Sie hat schlecht an mir gehandelt.
Sie soll jemandem anderen
Herz, Gefühl und Verstand verwunden.
Ich habe genau erkannt, daß sie so sehr weh tut.

 

Ego Gunter Krebs indignus programator scripsi hunc situm TelaeTotiusTerrae anno domini 2003 Turba Delirantium
© by Turba Delirantium und Gunter Krebs (2003), alle Rechte vorbehalten  Jegliche Veränderungen, Kürzungen, Nachdrucke (auch auszugsweise) bedürfen der Genehmigung der Verfasser.

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